Ein Friedensprojekt in Kolumbien oder „Gib den Frieden weiter“

Diana ist eine Juristin aus Kolumbien, die sich dort für den Erhalt des Friedens einsetzt. Außerdem ist sie nicht nur eine der ersten Talente des SBW Berlin Stipendienprogramms, sondern auch dessen erste Absolventin. Diana war, wie auch die anderen Stipendiaten, die nach ihr an dem Programm teilnahmen, bereits in ihrem Heimatland sehr sozial engagiert. In Kolumbien und während ihrer Arbeit für die Übergangsjustiz ((justicia transicional) interessierte sie sich zunehmend für die Aufarbeitung des bewaffneten Konfliktes und erkannte alsbald, dass ein Großteil der kolumbianischen Bevölkerung kaum etwas über die Konflikte wusste oder sich auf falsche Informationen bezog. Diana beschloss, dies zu ändern und wollte somit zum Frieden in ihrem Heimatland beitragen.

Dies bildete fortan die Grundlage ihres sozialen Projektes und war ihre Motivation dafür, die bestehenden Wissenslücken zu den Konflikten im Land zu schließen und einem weiten Publikum zu ausführlicheren Informationen zu verhelfen. Diana erinnert sich an die Anfänge ihres Projektes: „PAZALO.co bzw. justiciaypaz.co begann als eine Idee, einen Beitrag zur Verbesserung eines Defizits zu leisten, das ich vor mehr als 9 Jahren durch meine Arbeitserfahrung bemerkte. Dann wurde es zu dem Projekt, das mir die Türen öffnete, um Stipendiatin bei SBW Berlin in Deutschland zu werden und meinen Masterabschluss an der Humboldt-Universität zu machen, und jetzt ist es ein akademisches Projekt, an dem ich (in Kolumbien weiterhin) arbeite.“

Jedoch war es nicht immer einfach. Tatsächlich stand Diana einigen Herausforderungen, besonders während sie in Berlin lebte und studierte, gegenüber. Zum einem war die Sprache fremd und schwierig, trotzdem versuchte sie, diese zu erlernen. Zum anderen war sie sehr überrascht, wie selbstständig Studierende an deutschen Universitäten arbeiteten und wie viel Wert auf selbstständiges Lernen und Aufarbeiten der besuchten Vorlesungen gelegt wurde. Aber sie sagt, zurecht mit etwas Stolz: „Auf persönlicher Ebene könnte ich sagen, dass meine Erfahrung in Deutschland mich gelehrt hat, Fähigkeiten oder Fertigkeiten zu entwickeln, von denen ich nicht wusste, dass ich sie habe. Selbstbewusstsein, Belastbarkeit, Zeitmanagement, Zielerreichung, Führung und die Fähigkeit, an meine Träume zu glauben.“ All dies sollte ihr bald auf ihrem beruflichen Weg nützlich werden.

Der LL.M. (Masters of Laws) in Deutschem und Europäischen Recht zusammen mit einem Praktikum in einer Anwaltskanzlei hatte, Diana zufolge, einen sehr positiven Einfluss auf ihren beruflichen Werdegang. Sie konnte nicht nur ihr Wissen als Juristin erweitern, sondern auch die Rechtsprechung der deutschen Gerichte in bestimmten für sie interessante Bereichen kennenlernen. Dank dieser Erfahrung wurde ihr Interesse an weiteren Forschungen zu diesem Thema insbesondere an der Rechtsvergleichung zwischen Deutschland und Kolumbien geweckt. Außerdem betont sie, dass die Umsetzung ihres sozialen Projektes „PAZALO.co“ sie gewissermaßen dazu gezwungen hat, ständig weiter zu recherchieren, um von vergleichbaren Erfahrungen in anderen Ländern zu lernen, die in einem ähnlichen Kontext wie Kolumbien ähnliche Ansätze wie „PAZALO.co“ entwickelt hatten.

Seit 2021 lebt Diana nun wieder in Kolumbien. Die Rückkehr zu ihren alltäglichen Aktivitäten (Arbeit, Privatleben und anfangs auch das Projekt selbst) war, ihr zufolge, ein allmählicher Prozess. Sie weist darauf hin: „Wenn man in sein Herkunftsland zurückkehrt, will man zunächst einmal Stabilität, zumindest hatte ich dieses Gefühl, und das braucht seine Zeit. Aber nach und nach kommt man dahin.“ Sie hatte jedoch das Glück, kurz nach ihrer Rückkehr eine Arbeitsstelle zu beginnen und arbeitet seither am Gerichtshof. In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich weiterhin mit der Entwicklung ihres sozialen Projektes. Mit Hilfe neuer Visionen und Perspektiven, die sie in Kolumbien hatte, lernte sie auch immer wieder neue Bereiche kennen, wie zum Beispiel den der künstlichen Intelligenz. Diese versucht sie, in ihre Arbeit am Projekt zu integrieren und dort anzuwenden.

Über ihre Zeit in Deutschland und deren Auswirkung sagt Diana: „Es war auch sehr nützlich, in Deutschland gewesen zu sein, um das Projekt voranzubringen, denn hier [in Kolumbien] habe ich eine Gemeinschaft von Menschen getroffen, die in Deutschland studiert haben und mit denen ich einige Ideen austauschen konnte.“ Ihre derzeitigen Pläne sehen vor, den Prototyp der interaktiven Projektwebseite demnächst abzuschließen. Des Weiteren ist sie stets auf der Suche nach Verbündeten für das Projekt und hofft, es mit einem noch größeren (akademischen sowie nicht akademischen) Publikum teilen zu können.

Wir freuen uns sehr über die verschiedenen Erfahrungen, die Diana bisher sammeln konnte, und sind sehr gespannt, was sie in Zukunft noch alles erreichen wird.

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