Wie das soziale Projekt von Octavian und seine Masterthesis letztendlich verschmolzen
Trotz persönlicher Schwierigkeiten während seiner Kindheit in Tansania hatte Bildung für Octavian immer Priorität. Octavian zufolge ermutigten ihn viele wie zum Beispiel die Nehemiah Christian Aid Foundation, weiterzulernen und somit sein Wissen zu erweitern. Als Geografie- und Englischlehrer unterrichtete er dann selbst Schüler an der Bethania Technical Secondary School, einer Partnerschule seiner Grundschule Bethania Primary School. Er erzählt, dass er immer fest daran geglaubt hatte, dass seine Vergangenheit ihn nicht aufhalten wird und dass er davon träumte, in einem anderen Land studieren zu können, wenn er nur hart dafür arbeiten würde. Dabei erkannte er auch, dass das Wohlergehen der Schüler und der Erfolg einer Schule von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden. Octavians Meinung nach, spielt die Entwicklung sozialer Personalkompetenzen eine wichtige Rolle.
Sein soziales Projekt und sein Studium an der SRH Berlin konzentrierten sich daher neben anderen betriebswirtschaftlichen Studien auf das internationale Personalmanagement. Octavians Arbeit reichte von der Erstellung von Materialien für den Onboarding-Prozess von Mitarbeitern einer weiterführenden Schule in Tansania über die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Interviews mit verschiedenen Mitarbeitergruppen an dieser Schule bis hin zu seiner Masterarbeit über Prädiktoren der Mitarbeiterfluktuation in privaten weiterführenden Schulen anhand einer Fallstudie in Tansania. Dabei ging es sowohl um seine eigenen Erfahrungen als Lehrer in Tansania und als internationaler Studierender in einer für ihn fremden Stadt (Berlin) bzw. in einem fremden Land (Deutschland), als auch um seine Erfahrungen als SBW-Berlin-Stipendiat in Zusammenarbeit mit der SBW Berlin.
Über das akademische Studium hinaus bot ihm das Stipendium auch die Möglichkeit, in eine andere Kultur einzutauchen. Octavian ist dankbar, Leute aus der ganzen Welt getroffen zu haben. Er fand Freunde fürs Leben, erweiterte seinen Horizont und hinterfragte eigene Vorurteile. Er sagt, dass er die Schönheit der kulturellen Vielfalt zu schätzen gelernt hat und dass er sich eine globale Denkweise aneignete, die sich bei seinen zukünftigen Unternehmungen überall dort, wo er arbeiten oder sich gerade aufhalten würde, als unschätzbar wertvoll erweisen wird. Während seines Studiums nutzte er auch die Möglichkeit, an Schulungen und Internship vor Ort sowie auch online teilzunehmen und sammelte praktische Erfahrungen in multinationalen Konzernen. Er ist überzeugt, dass diese Erfahrungen ihm nicht nur geholfen haben, das Unterrichtswissen auf reale Situationen anzuwenden, sondern dass sie ihm auch den Aufbau eines Netzwerks beruflicher Kontakte ermöglichten, das ihm in den kommenden Jahren von großem Nutzen sein wird.
Nachdem er sein Studium beendet hat, denkt er an einige Events zurück, die anfangs nicht ganz einfach für ihn waren, sich in einer neuen Stadt und in einem neuen Land zurechtzufinden. Er erzählte, wie er am zweiten Tag nach seiner Ankunft in Berlin einen sehr langen Heimweg hatte, nachdem er den Campus der Uni besuchte. Da der Akku seines Handys leer war, hatte er keinen Zugriff auf Google Maps oder andere Informationen zu den ÖPNV. Öffentliche Verkehrsmittel wie Busse, U-Bahnen oder S-Bahnen zu nutzen, erschien ihm sehr kompliziert und er entschloss sich letztendlich zu Fuß zu gehen. Daraus wurde ein zwei bis dreistündiger „Spaziergang“ im Dunkeln.
Octavians Geschichte ist auch ein Beweis, was ein Stipendienprogramm bewirken kann. Was als akademische Reise ins Ausland begann, sagt er, entwickelte sich zu einem lebenslangen Abenteuer des Lernens, des persönlichen Wachstums und der Weltbürgerschaft. Octavian zufolge veränderte das Stipendium nicht nur sein Leben, sondern es hat auch weitreichende Auswirkungen auf seine Gemeinde und machte Bildung und Chancen auch indirekt für viele andere Menschen zugänglich, die von einer besseren Zukunft träumen. Diese Erfahrungen gibt er nun weiter und setzt seine im Studium erworbenen Kompetenzen in Tansania um. Dort setzt er auch sein soziales Projekt fort. Wir sind sicher, dass Octavian noch viel erreichen und zukünftige Generationen von Schülern dazu ermutigen wird, zielgerichtet zu lernen und sich für das Wohlergehen anderer und der Gemeinschaft einzusetzen.
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